Vom Überleben im Busch mit Taylor Swift
Bunte Projekttage am Gymnasium
Jugendliche, die ihr Überleben im Busch proben, Mausefallenautos, die durch die Gänge sausen. und offene Schafkopfturniere in den Klassenzimmern?! Ja, all das und noch viel mehr konnte man bestaunen bei den drei Projekttagen am Gymnasium Zwiesel, bei denen die Schülerinnen und Schüler all ihre Alltagskompetenzen mit Spaß und Gruppenmotivation austesten konnten.
Freie Wahl nach eigenen Vorlieben
Mit einem ganz neuen Konzept waren die Projekttage in diesem Schuljahr gestartet: Jede Lehrkraft bot einen ganz speziellen Workshop an und die Schülerinnen und Schüler hatten die Qual der Wahl bei ihrer Abstimmung über das Portal Mebis: Dort konnten sie Erst, Zweit- und Drittwahl angeben und landeten so zum überwiegenden Teil in ihren Wunschgruppen.
Abenteuer, Entspannung, Kreatives
Und es war wirklich für jeden das Passende geboten: Während die Abenteuerfreaks sich bei den Bushcraft-Skills ausprobierten, beim Geocoaching, Mountainbiken, Sommerbiathlon oder LeParkour schwitzten, chillten die Entspannungsbegeisterten bei „Read and Chill“ oder Vampire Diaries und lernten „Theaterstücke richtig sehen“ beziehungsweise die moderne Poesie der Taylor Swift erkunden. Die Kreativen bazelten Vasen aus Ton, bauten kunstvolle Kugelbahnen. gestalteten wunderbare Mosaiken, belebten die Kunst des Häkelns wieder oder ernteten leckeren Honig in der Schulimkerei.
Schüler unterrichten Schüler
Ganz besonders hervorzuheben sind dabei eine Reihe von Schülerworkshops: Jugendliche mit besonderen Hobbies und Softskills boten eigenständig kreative Gruppen zur Wahl an. Da konnte man „Schafkopf für Anfänger“ belegen, Freundschaftsarmbänder knüpfen lernen, einen Tanzkurs in der Aula belegen, das vegane Kochen üben oder eine kreative Auszeit mit Elementen aus Gruppenstunden der Ministrantenausbildung genießen.
Wechsel zwischen Pflicht und Kür
Jede Klassenstufe belegte in diesen drei Tagen ein festes Projekt, das thematisch zu den Ausbildungsrichtungen der jeweiligen Teilnehmer passte: So absolvierten die 10. Klassen ein interessantes und effektives Bewerbertraining mit Experten von der Sparkasse Regen-Viechtach, die 9. Klassen konnten ein Erste-Hilfe-Kurs-Zertifikat mit Profis vom Roten Kreuz erwerben, die 8. Klassen erhielten spannende und lehrreiche Einblicke in ein Leben mit Behinderung – ebenfalls gestaltet von Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse im Rahmen ihres P-Seminars „Soziale Gerechtigkeit“. Die unteren Klassenstufen freuten sich über Exkursionen in den Nationalpark, zum Bio-Bauernhof, ins Wildniscamp oder zum Waldmuseum.
In- und Outdoor
Viele weitere Ausflüge etwa zum Roten Schulhaus in Rinchnach, zum Glasfusing in Frauenau oder zu einer realen Gerichtsverhandlung in Viechtach unter dem Motto „Recht in echt“ sowie zahlreiche kreative Bastelworkshops für Technikbegeisterte rundeten diese drei etwas anderen Schultage ab: Mikroskopieren, Programmieren, digitales Fotografieren oder alles rund um die PV-Anlage!
So bot sich für alle Schülerinnen und Schüler wie auch für die Lehrkräfte ein gelungener Endspurt in die letzte Schulwoche mit vielen schönen Gruppenerlebnissen und lehrreichen wie kreativen Auszeiten!
(Martina Kuchler)
Goldgelb fließt der Honig aus der Schleuder
Honigernte am Gymnasium Zwiesel
Die harte Arbeit der Schulimkerei und ihrer fleißigen Bienen hat sich gelohnt. So konnten die Schülerinnen und Schüler des Wahlfaches zusammen mit ihrem Lehrer, OStR Sascha Madl, am Schuljahresende eine beträchtliche Honigernte einfahren.
Zuerst wurden die vollen Honigwaben aus den Bienenvölkern entnommen. Im Anschluss daran wurden die Waben entdeckelt, d.h. die Wachsdeckel wurden entfernt, um den Honig aus den Waben schleudern zu können. An der Honigschleuder waren dann Gefühl und Kraft an der Kurbel gefordert, sodass die Waben beim Schleudern nicht brechen und doch der ganze Honig gewonnen werden kann. Als der goldgelbe Honig aus der Schleuder in den Eimer lief, war dies für die Schulimker schon ein besonderer Moment.
Der erste Honig landete aber nicht in Gläsern, sondern auf Butterbroten, die sofort probiert wurden. „Der eigene Honig schmeckt am besten“, darin waren sich die jungen Imker sofort einig. Abschließend wurde der Honig in Gläser abgefüllt.
Das Design der neuen Etiketten stammt aus dem Kunst-Unterricht von StRin Usija Wallner, die mit ihrer 8. Klasse Gestaltungsentwürfe ausarbeitete. Letztendlich konnte sich der Entwurf von Teresa Plein aus der 8c durchsetzen, der jetzt das Etikett des Schulhonigs ziert. Der leckere Schulhonig kann auf dem diesjährigen Weihnachtsbazar erworben werden.
(Sascha Madl)
Bewerbertraining: Ein Tag voller Chancen
Am 22. Juli 2024 fand am Gymnasium Zwiesel ein intensives eintägiges Bewerbertraining für die Schüler der 10. Klassen statt. Organisiert von der Fachschaft Wirtschaft in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Regen-Viechtach bot dieser Tag den Schülerinnen und Schülern eine wertvolle Gelegenheit, sich umfassend auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.
Bewerben wie ein Profi
Die Zehntklässler nahmen an verschiedenen Workshops teil, die praxisnahe Inhalte vermittelten. Einer der Höhepunkte war das Bewerbungstraining, bei dem die Schüler lernten, wie sie überzeugende Bewerbungsunterlagen erstellen und sich optimal auf Bewerbungsgespräche vorbereiten. Mathias Kraus und Manuela Süß sowie die Auszubildende Jasmin Wagner von der Sparkasse gaben wertvolle Tipps und führten simulierte Vorstellungsgespräche durch, bei denen die Schüler direktes Feedback erhielten.
Sich richtig präsentieren
Parallel dazu gab es einen Workshop zum Thema „Selbstpräsentation und Körpersprache“. Hier erfuhren die Schüler, wie wichtig der erste Eindruck ist und wie sie durch ihre Körpersprache und ihr Auftreten positiv wirken können. Auch das Thema Online-Bewerbungen und die Nutzung von Karrierenetzwerken wie LinkedIn wurden intensiv behandelt.
Praxisnahes Lernen
Das Bewerbertraining am Gymnasium Zwiesel war somit insgesamt ein voller Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert und dankbar für die praxisnahen Tipps und Übungen. „Ich habe heute viel darüber gelernt, wie ich mich besser präsentieren kann und worauf es bei Bewerbungen wirklich ankommt!“, war das Feedback einer Schülerin der 10. Klasse.
(Harald Mahl)
Studien- und Berufsberatung mal anders
Schüler*innen des Gymnasiums in Zwiesel entwickeln eine Szenische Studienberatung zur akademischen Pflege.
Mit dem Abitur in der Tasche in einen Pflegeberuf einzusteigen, ist für viele noch ungewohnt. Doch längst bieten sich für junge Menschen auch hier interessante Karrieremöglichkeiten. Daraus ist eine Szenische Berufsberatung entstanden.
Für die Theaterproduktion interviewten acht Jugendliche aus den 8. Klassen berufserfahrene Expertinnen und Experten aus der Region, die in pflegerischen Gesundheitsberufen arbeiten, an einer Hochschule lehren oder studieren und erhielten so einen Einblick in deren Berufsalltag von Lisa Hoidn und Florian Zimmermann von den Arberland Kliniken, Magdalena Petersamer vom Donau-Isar-Klinikum in Deggendorf sowie Laura Hausruckinger von der OTH in Regensburg.
Herausgekommen sind Alltagsgeschichten und berührende Momente, die in zwei Aufführungen für die Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Jahrgangsstufe verdeutlichten, wie wichtig Berufe in der Pflege sind.
Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler durch Jean-Francois Drozak. Der Theaterpädagoge und sein Team touren im Auftrag des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege seit 2020 durch Bayern und vermitteln mit einer „szenischen Talkshow“, was die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft und das Studium der Pflege ausmacht.
(Harald Mahl)
Vom Regen in die Sonne
Transalpfahrt der Gymnasiasten
Auch in diesem Schuljahr hat sich am Gymnasium wieder eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus der Oberstufe zusammengefunden, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Alpen mit dem Mountainbike zu überqueren.
Planung und Sponsorensuche
Nachdem man sich im theoretischen Teil des Sport-Seminars über die Arbeit in Projektgruppen informiert hatte, wurde das eigene Projekt nach diesen Vorgaben angegangen. Die einzelnen Gruppen beschäftigten sich mit den Schwerpunkten Routenplanung, Transfer und Logistik, Finanzierung und Sponsoring sowie Technik und Erste Hilfe. Dabei schafften es die überaus engagierten Teilnehmer des P-Seminars, über 9000€ an Sponsorengeldern von regionalen Firmen und Geschäften zu sammeln, sodass die Fahrt, die als Evaluation des Projekts gedacht war, für sie kostenneutral durchgeführt werden konnte. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle Sponsoren, die uns bei unserem Projekt so großzügig unterstützt haben.
Start im strömenden Regen
Am 12. Juli war es dann so weit. Sechs Schülerinnen und sechs Schüler mit ihren begleitenden Lehrkräften Kerstin Bredl und Franz Kuchler starteten um fünf Uhr früh mit einem Bus der Firma Lambürger in Richtung Finkenberg im Zillertal. Den Start hatten sich allerdings alle etwas anders vorgestellt. Die Räder mussten bei strömenden Regen ausgeladen werden und dieser Regen begleitete die Gruppe während der ganzen Auffahrt zum Pfitscher Joch. Kaum hatte man den höchsten Punkt erreicht, riss es auf und die Sonne kam durch, sodass sich die Abfahrt bis Stein im Pfitschtal angenehmer gestaltete als bei der Auffahrt befürchtet.
Wahl der Alternativroute
Die Nacht brachte unwetterartige Gewitter mit heftigen Regenfällen und auch untertags waren noch Gewitter angesagt. Deswegen beschloss man gemeinsam nach langem Abwägen und schweren Herzens, dass es vernünftiger wäre, nicht über das Pfundererjoch, bei dem man bis auf 2750m Meereshöhe kommt, zu fahren, sondern die Alternativroute über das Vallerjöchl Richtung St. Sigmund im Pustertal zu nehmen. Gott sei Dank war das Wetter an diesem Tag aber schon ganz gut und die Gewitter zogen nur über den Alpenhauptkamm hinweg.
Im Herzen der Dolomiten
Es folgten vier Tage mit herrlichem Radlwetter. Die dritte Etappe war eine „Transferetappe“ durchs Gadertal nach Corvara im Herzen der Dolomiten. Aber auch bei dieser scheinbar leichten Etappe mussten 50 Kilometer und 1500 Höhenmeter absolviert werden. Der vierte Tag führte die Gruppe übers Grödner- und Sellajoch nach Canazei. Alle waren hier schon begeistert von der beindruckenden Dolomitenlandschaft.
Traumpanorama vom Rosengarten bis Marmoladasüdwand
Der Höhepunkt sollte aber die 5. Etappe werden. Nach einer anfangs extrem steilen, aber noch fahrbaren Forststraße zum Rifugio Contrin, das direkt unter den imposanten 600 Meter hohen Felsabbrüchen der Marmoladasüdwand liegt, mussten die Räder noch 300 Höhenmeter über einen steilen, verblockten Wanderweg bis zum Passo S. Nicoló geschoben und getragen werden. Alle Strapazen waren aber vergessen, als man oben angekommen das Panorama genießen konnte: Angefangen im Westen mit Rosengartenspitze und Vajolettürme, über Langkofel, Sellastock und Piz Pordoi bis zur Marmoladasüdwand hatte man alles im Blick. Die schöne Abfahrt nach Vigo di Fassa rundete diese hervorragende Etappe eindrucksvoll ab.
Zielpunkt Kalterer See
Die Abschlussstrecke führte die Gruppe über den Karerpass und das Lavazéjoch hoch zum Joch Grimm. Von da an ging es nur noch 1800 Höhenmeter bergab zum Ziel Kalterer See. Müde aber überaus glücklich und stolz über das Geschaffte, trat die Gruppe nach einem ausgiebigen Bad im Kalterer See, der nicht wirklich eine Abkühlung brachte, die Heimreise an.
An dieser Stelle ist unbedingt zu betonen, dass man die Leistungen der Schülerinnen und Schüler über sechs Tage 300 Kilometer und 9000 Höhenmeter zurückzulegen, nicht hoch genug einschätzen kann, zumal für den Großteil von ihnen vor diesem Projekt das „Moutainbiken“ nicht ihre eigentliche Sportart war. Chapeau.
(Franz Kuchler)
PRIMA KLIMA am Gymnasium
Sommerfest setzt Auftakt zur Klimaschule
Bei herrlichem Sommerwetter – die Organisatoren hatten auch Petrus mit in die Planungen eingeschlossen – versammelte sich am vergangenen Donnerstag eine fröhliche, aktive und kreative Schulgemeinschaft zum ersten Schulfest nach vielen Jahren der Abstinenz durch Bautätigkeiten und Coronabeschränkungen.
Vielfältige Aktionen für Körper und Geist
Und die Premiere verlief mehr als gelungen: Im frisch sanierten Innenhof des Gymnasiums, dessen Fassaden im Sonnenlicht leuchteten, herrschte reges Treiben um all die Aktivitäten, die die einzelnen Klassen mit ihren Lehrkräften organisiert hatten: Da galt es, die körperliche Geschicklichkeit beim Fußball-Minigolf-Parcours unter Beweis zu stellen, das Torwandschießen unter erschwerten Bedingungen mit Flossen oder Gummistiefeln der Größe 46 zu meistern, seine Kletterkünste an der großen Kletterwand beim Speedklettern vorzuführen oder die geistige Beweglichkeit beim Schulquiz oder einem ausgefuchsten Kahoot zu trainieren.
Siegerehrung Stadtradeln
Dass diese Schule die Fitness in allen Bereichen trainiert, zeigte sich bereits beim Fest-Auftakt: Das Gymnasium Zwiesel wurde von Vertretern der Kreisentwicklung aus dem Landratsamt Regen ausgezeichnet als Sieger der Aktion „Stadtradeln“ in der Kategorie „meiste Kilometer pro Kopf“. Dazu gratulierten Maria Schneider vom Regionalmanagement, der Klimaschutzmanager Alexander Achatz und Jessica Döhler: Pro Teammitglied wurden 185,6 Kilometer geradelt und somit 1293,7 Kilogramm Co2 vermieden.
Zertifikat Klimaschule Bayern
Und damit nicht genug, denn das Gymnasium hat sich zudem bemüht um die Zertifizierung als Klimaschule Bayern: mit Mehrwegbehältern für die Automaten der Schule, der Kreierung einer eigenen Schultasse für Veranstaltungen, Aktionen zum Wassersparen, zur Vermeidung von Müll und Einwegprodukten, Aktionen zur Renaturierung in Partnerschaft mit dem Nationalpark, der Nutzung regionaler Produkte und Fair-Trade-Aktionen konnte die Schule die Zertifizierung erreichen und wird voraussichtlich das Prädikat „Silber“ erhalten.
Ein Baum aus Fußspuren
Symbolischer Auftakt zur Klimaschule ist die Gestaltung eines Klimabaumes auf einer durch die Sanierung neu geschaffenen Glasfront: Die Blätter dieses Baumes bestehen aus kleinen Fußabdrücken aller Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums – und so wird dieser Baum der positiven Fußspuren stetig wachsen.
Ehrung der Schulchampions
Diese lebendige Gemeinschaft mit Bewusstsein für unsere globale Verantwortung zeigte sich auch im weiteren Festverlauf: Man genoss das tolle Angebot zum leiblichen Wohl, das Elternbeirat, SMV und Partyservice Stoiber bereithielten, , tanzte gemeinsam beim Flashmob lauschte den musikalischen Darbietungen der Schul- und der Ehemaligenband und vor allem auch der Ehrung der Schulchampions des Schuljahres 2034/24, die sich in den Bereichen Sport, Wirtschaft, Mathematik, Deutsch, Kunst, soziales Engagement und schulische Leistungen besonders hervorgetan haben.
Lange saß man gemeinsam beisammen an diesem herrlichen Sommerabend und als Fazit dieses ersten, wiederbelebten Schulfestes kann die Aussage eines Fünftklässlers gelten: „Es war sauguad!“
(Martina Kuchler)
Gymnasiasten besuchen die KZ-Gedenkstätte Mauthausen
„Fallschirmspringerwand“ und „Klagemauer“
Warum gibt es in einem Konzentrationslager eine „Fallschirmspringerwand“? Dass sich hinter dem Begriff eine Mauer verbirgt, von der Häftlinge von Wachmannschaften als Strafe oder auch nur zur Belustigung in den Tod gestoßen wurden, erfuhren die 9. Klassen des Gymnasiums Zwiesel, als sie mit ihren Geschichtslehrkräften im Rahmen einer Exkursion an einen außerschulischen Lernort zum Thema Nationalsozialismus einen begleiteten Rundgang über die KZ-Gedenkstätte Mauthausen unternahmen. Schnell wurde klar, dass diese zynische Bezeichnung nur eine von vielen im KZ und exemplarisch für die unmenschliche Behandlung der Inhaftierten gewesen ist.
Unmenschliche Bedingungen
Dies wurde für die Schülerinnen und Schülern auch bei der sogenannten „Klagemauer“ hinter dem Eingang zu den Baracken deutlich, eine Anspielung auf den Überrest des Herodianischen Tempels in Jerusalem, eine Heilige Stätte des Judentums, an welcher die Neuankömmlinge gleich nach ihrer Ankunft, ihrer Kleidung beraubt, vor den SS-Wachmännern in sengender Hitze oder auch eisiger Kälte stundenlang ausharren mussten, um so zum ersten Mal Demütigung und Scham zu erfahren. Kälte und Hitze waren es auch, welche den Häftlingen bei der Zwangsarbeit im „Wiener Graben“, dem Steinbruch der Anlage, zusetzten. Bei einer minimalen Nahrungszufuhr, Schlafmangel aufgrund der überfüllten Baracken und Ausruhverbot hielt die Mehrheit der Zwangsarbeiter die mühevolle Arbeit, bei der es galt, schwere Granitblöcke ins Lager zu schleppen, nur wenige Woche durch.
Vernichtung durch Arbeit
Nicht umsonst wird die Treppe, die auf dem Weg dahin zu erklimmen war, die „Todesstiege“ genannt: steil und uneben, stolperten viele aus Schwäche, wurden von fallenden Mithäftlingen mitgerissen oder von Wächtern bewusst gestoßen, wenn sie eine Pause einlegten. Kam es zu einer Verletzung wie einem Beinbruch oder einer Quetschung, war jedoch auch eine Verlegung ins „Sanitätslager“ keine gute Nachricht: einen kranken Häftling gesund zu pflegen widersprach der NS-Ideologie, wonach politische Gefangene, ethnische Minderheiten wie Sinti und Roma und Jüdinnen und Juden ohnehin keine erwünschten Mitglieder der arischen Volksgemeinschaft waren. Ihren Tod durch harte Arbeit nahm man nicht nur billigend in Kauf, sondern dieser war nach der Formulierung der „Endlösung“ sogar ausgesprochenes Ziel der Arbeitslager.
Erinnerung hält lebendig
Nachdenklich stimmte die Schülerinnen und Schüler dann vor allem noch einmal die letzte Station des Rundgangs: der abgedunkelte „Raum der Namen“, in welchem in weißer Schrift auf schwarzem Stein alle bisher bekannten Namen der Opfer des KZs Mauthausen vermerkt sind. Dieses sehr würdevolle und individuelle Gedenken an jeden Einzelnen, der sein Leben an diesem Ort verloren hat, erfüllt immerhin zweierlei Absichten: Erinnerung an das geschehene Leid, aber auch ein spätes Aufbegehren gegen das brutale Ziel der Auslöschung so vieler Menschenleben. Denn wie es der Künstler Gunter Demnig, der Initiator der Stolpersteine, formuliert: „Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“
(Silvia Kern)
Tag des Handwerks
Einblicke in Berufs- und Arbeitswelt
Im Rahmen ihres Bildungsauftrages haben die Gymnasien auch die Aufgabe, auf Arbeitswelt und Beruf vorzubereiten. Im Laufe ihres Schullebens sollen Schülerinnen und Schüler vielfältige Informationen erhalten, die sie dazu befähigen, ihre Entscheidung für Studium und Beruf eigenverantwortlich und sachkundig zu treffen.
Projekttag bei Iprotec
Aus diesem Grund verbrachten die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe einen Schultag bei der Firma Iprotec in Zwiesel. Dieser Projekttag fand im Rahmen des „Tag des Handwerks“ statt, d.h. ein Tag in der Berufsorientierung, der sich mit Praxisbezug speziell dem Handwerk widmet und seit 2022 verbindlich durchzuführen ist.
Löten, Basteln, Werken
Ausbilder und Auszubildende waren vor Ort und gaben den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Berufe Industriemechaniker und Elektroniker. Neben theoretischen Grundlagen stand vor allem die Praxis, also z.B. die Arbeit an der Werkbank und das Löten von Schaltungen im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler haben den Tag des Handwerks sichtlich genossen.
Professionelle Durchführung
Der Projekttag wurde von Iprotec äußerst gründlich vorbereitet. Die begleitenden Lehrkräfte, OStRin Andrea Döringer, StRin Lena Fischl, StR Stefan Ziegler, OStR Christian Wenig und StD Harald Mahl, waren von der professionellen Durchführung der Veranstaltung beeindruckt und bedankten sich herzlich bei der Organisatorin Katrin Schiller.
(Harald Mahl)
Geschichte hautnah
„Ich habe niemals ein Verbrechen begangen“ – Dr. Franz Keilhofer referiert am Gymnasium über den Werdegang des NSDAP-Kreisleiters Josef Glück
„Ich wurde einmal Nationalsozialist, weil ich im guten Glauben war, dass durch die Vertretung der damals propagierten Ziele die z.Zt. meines Eintritts hoffnungslos gewordenen Verhältnisse in Deutschland zum Besseren gewendet würden. Ich … wollte mich also für andere einsetzen, was sicher kein unedles Motiv ist.“ Diese Worte findet der Sonderbeauftragte für die Ukraine Josef Glück, nachdem er von der Spruchkammer München im Zuge der Entnazifizierung für mehrere Einzelmorde sowie Massenmord in der Ukraine zur Verantwortung gezogen werden soll. Sie zeugen von einer Haltung, die exemplarisch ist für NS-Funktionäre nach dem Krieg allgemein und für den Fall Glück im Besonderen: Ablehnung von Verantwortungsübernahme, Leugnung der Tatsachen, Reinwaschung von Schuld.
Eine beispielhafte Karriere
Dabei ziehen sich Opportunismus, das geschickte Ausspielen von politischen Gegnern und Konkurrenten sowie die Auslöschung unliebsamer Gesellschaftsmitglieder wie ein roter Faden durch Glücks Karriere, welche in Zwiesel beginnt: der Wiedereintritt in die NSDAP, erst nachdem sie enormen Stimmenzuwachs erfährt und die Machtübernahme durch Hitler erfolgt ist; die Vertreibung jüdischer Familien aus Zwiesel, um seine Stadt „vorbildhaft“ als judenfrei zu präsentieren; die gnadenlose Umsetzung der Liquidierung des Gettos Luzk (Ukraine) als Sonderbeauftragter unter Reichsminister Rosenberg.
Lernen an lokalen Bezügen
Dass diese Liste sich noch weiter fortsetzen lässt, erfuhren die 11. Klassen des Gymnasiums Zwiesel in einem äußerst informativen und akribisch recherchierten Vortrag durch den Historiker Dr. Franz Keilhofer. Der gebürtige Zwieseler, der aktuell in München lebt und forscht, führte die Schülerinnen und Schüler durch das Leben des NSDAP-Kreisleiters Glück, der in der NS-Zeit auch Bürgermeister von Regen und Zwiesel war, und dessen „Karriere“ hier seinen Ausgangspunkt nahm. Dabei waren nicht nur der lokale Bezug und das umfangreiche Detailwissen, das Herr Dr. Keilhofer auf jegliche Nachfragen bereit war zu teilen, von großem Interesse.
Themen von erschreckender Aktualität
Am Ende waren es auch die aktuellen Bezüge – Umgang mit historischer Verantwortung, Empathie für die Opfer der deutschen Besatzung und ihrer Nachfahren in anderen Staaten, Verrohung von Sprache in den sozialen Medien, aber auch im öffentlichen Raum, sowie populistische Methoden einschlägiger Parteien – welche der Referent den Schulklassen eindringlich vor Augen führte.
Es beginnt mit der Sprache
„Es beginnt mit der Sprache“, so Keilhofer. Damit, wie andere bezeichnet und ausgrenzt, einfache Schuldzuweisungen für komplexe Probleme vorgenommen und vor allem auch schwere Verbrechen wie die Shoa als kaum erwähnenswerter Vorfall in der sonst so glorreichen deutschen Geschichte abgetan werden.
„Ich habe niemals ein Verbrechen begangen“, konstatiert Glück angesichts der Anklage wegen bezeugten Massenmordes an mehr als 15.000 Ukrainerinnen und Ukrainern. Zum Urteil über Glücks Schuld kam es übrigens gar nicht – der Prozess platzte. Glück wurde vom Amtsarzt aufgrund gesundheitlicher Probleme Reise- und Verhandlungsunfähigkeit attestiert, er lebte bis zu seinem Tod 1978 mit seiner Familie in Waldkraiburg.
(Silvia Kern)
Spiel, Satz, Meister
Tennis-Mädchen vom Gymnasium Zwiesel Bezirksmeister
Die Mädchenmannschaft der Altersklasse Mädchen 2 des Gymnasiums Zwiesel hat sich als beste schulübergreifende Mannschaft Niederbayerns erwiesen. Mit beeindruckenden vier Siegen in Folge setzte sich das Team gegen das Gymnasium Viechtach, die Realschule Hauzenberg, das Adalbert-Stifter-Gymnasium Passau und das Gymnasium Landau durch.
Mädchen dominieren durch starke Leistung
Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs war die Leistung von Teamkapitänin Elina Aichele, die für den TC Zwiesel spielt. Ihre Dominanz im Einzel ließ ihren Gegnerinnen keine Chance und sicherte dem Team wichtige Punkte. An Position 2 glänzte Zoey Gunter vom TC Rotwald Zwiesel, die ebenfalls ihre Matches klar dominierte, bis auf ein hart umkämpftes Match gegen die Realschule Hauzenberg. In einem schon verloren geglaubten Einzelmatch bewies sie gute Nerven und Kampfstärke und holte einen Rückstand von 2:6 und 1:4 auf.
Auch Hanna Schröder vom TC Frauenau trug mit ihrem konstanten Grundlinienspiel und dem Fehlen eines Satzverlusts wesentlich zum Erfolg bei. Leni Koller vom TC Regen beeindruckte durch ihren extremen Kampfgeist, der sich in Matches von bis zu 2 1/2 Stunden widerspiegelte.
Leni Kiesewetter vom TC Zwiesel, die erst seit einem Jahr Tennis spielt, feierte ihren ersten Erfolg im Doppel mit ihrer Trainerin Elina Aichele. Sie sprang kurzerhand für Eva Schleicher vom TC Regen ein, die aufgrund einer Verletzung nicht spielen konnte.
Hoffnung auf den Landessieg
Mit dem bevorstehenden Qualifikationsspiel für das Landesfinale haben die jungen Tennisspielerinnen die Chance, ihre Erfolgsgeschichte fortzusetzen und vielleicht sogar den Titel nach Zwiesel zu holen.
(Max Sedlmaier)