Ethik

„Was WÜRDEst du tun?“

1. Fachprofil

Karin Gruß bringt mit ihrem kleinen Buch „Was WÜRDEst du tun?“ den Gegenstandsbereich des Faches Ethik schön auf den Punkt: „Was soll ich tun?“ ist die zentrale Frage der Ethik und ein würdevoller Umgang miteinander will gelernt sein. Zudem nimmt die Fragestellung jeden einzelnen in die Pflicht, sich selbst Gedanken darüber zu machen, wie man in verschiedenen Situationen handeln würde und vor allem handeln will.

Der griechische Denker Sokrates (469-399 vor Christus) rückte die Fragen der Ethik erstmals in den Mittelpunkt der Philosophie. Aristoteles (384-322 vor Christus) führte die Ethik schließlich als eigenständige philosophische Disziplin ein.

Bei der Suche nach einer Antwort auf die ethische Frage „Was soll ich tun?“ werden höchst-aktuelle Themen unserer Zeit reflektiert und diskutiert, um in ungewissen Zeiten, die zum Beispiel geprägt sind vom Klimawandel, von einer zunehmenden Migration und Pandemien, zu einem verantwortungsvollen, selbst bestimmten Handeln anzuleiten. Dazu gehört auch, vor allem im digitalen Zeitalter, für die Erhaltung des Begriffs der Wahrheit zu sensibilisieren, der immer mehr von Fake News und Verschwörungstheorien bedroht ist. Das Selbstverständnis des Faches Ethik wird auf der Internetseite LehrplanPlus Bayern unter den Fachprofilen vorgestellt:

„Der Ethikunterricht dient der Erziehung der Schüler zu werteinsichtigem Urteilen und Handeln“ (Art. 47 Abs. 2 BayEUG). Er unterstützt die jungen Menschen in ihrer Suche nach moralischer Orientierung in der Welt von heute, indem er ihnen Entwürfe und Theorien vorstellt, die aus einer langen Entwicklung philosophischen Denkens und wissenschaftlichen Forschens hervorgegangen sind. Die Jugendlichen vergleichen diese Modelle mit den von ihnen selbst entwickelten Vorstellungen und kommen so zu einem eigenen Bild von einem guten und gerechten Leben und von dem Menschen, der sie gerne wären. […]

Ethische Fragen, die sich z. B. aus dem Verhältnis des Menschen zur Natur, aus der Wirtschafts- und Arbeitswelt und neuen Entwicklungen in der Medizin und den Medien ergeben, fordern ein reflektiertes Urteil auf der Basis gründlicher Information. Dies muss schon beim Heranwachsenden angebahnt werden. Der Ethikunterricht leistet hier einen wesentlichen Beitrag, indem er ein Bewusstsein für Zusammenhänge zwischen eigenem Handeln und Problemen der modernen Welt schafft und die Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung ihrer Fähigkeit unterstützt, Möglichkeiten zur Problembewältigung zu finden.

Die Suche der Schülerinnen und Schüler nach Sinn, passenden Entwürfen für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben und einem stimmigen Welt- und Menschenbild unterstützt der Ethikunterricht, indem er ihnen die Auseinandersetzung mit vielfältigen Vorstellungen und den lebendigen Austausch mit anderen ermöglicht.

2. Allgemeine Informationen

Die Lernbereiche des Fachlehrplanes beziehen sich auf die schulische und außerschulische Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler:

  • Menschsein
  • Zusammenleben
  • Religion und Kultur
  • Die moderne Welt

Der Fachlehrplan kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://www.lehrplanplus.bayern.de/schulart/gymnasium/fach/ethik/inhalt/fachlehrplaene

Das Fach Ethik leistet, wie auf der Internetseite des LehrplanPlus Bayern unter Fachprofilen zusammengestellt, einen wichtigen Beitrag zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen:

  • Im Nachdenken darüber, wie eigene Werthaltungen das Handeln und Verhalten bestimmen, erweist sich die Wertebildung als wesentliche Grundlage des Ethikunterrichts.
  • Eine besondere Bedeutung hat das soziale Lernen: Schülerinnen und Schüler lernen, achtsam und respektvoll miteinander umzugehen.
  • In den vielfältigen Ansätzen einer Demokratie- und Friedenserziehung spiegelt sich die politische Bildung
  • Kulturelle und interkulturelle Bildung findet statt, wenn es um die Vielfalt von Religionen und Weltanschauungen, von Brauchtum und Kultur geht.
  • Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung ist die kritische Auseinandersetzung mit Fragen des eigenen Umwelt- und Konsumverhaltens und des Natur- und Tierschutzes.
  • Ein gelingendes Leben in Familie und Partnerschaft (Familien- und Sexualerziehung) wird im Hinblick auf konstruktive Kommunikation und die Wahrnehmung von Gefühlen und Bedürfnissen thematisiert.
  • Ein Beitrag zur Medienbildung leistet der Ethikunterricht, indem er der Frage nach einer sinnvollen und ethisch verantwortlichen Mediennutzung nachgeht.
  • Die Schülerinnen und Schüler bekommen die Gelegenheit, ihre persönlichen Stärken und moralische Fragen der Arbeitswelt zu reflektieren, was sie in ihrer beruflichen Orientierung unterstützt.
  • Der Ethikunterricht fördert mündiges Konsumverhalten, indem er den Schülerinnen und Schülern bewusst macht, dass sie als Verbraucher Mitverantwortung tragen (ökonomische Verbraucherbildung) für eine Vielfalt von Phänomenen in der globalisierten Welt.
3. Seminare

In regelmäßigen Abständen werden im Fach Ethik W-Seminare und P-Seminare angeboten.

Zuletzt fand das W-Seminar „Migration und Ethik – Ethische Aspekte der Debatte um geflüchtete Menschen im Speziellen und Migration im Allgemeinen“ statt.