Als eine von nur acht Partnerschulen in ganz Bayern kam das Gymnasium Zwiesel in diesem Schuljahr bereits zum zweiten Mal in den Genuss, am Projekt „MINT-Impulse in der Schule” der „TUM-Entdeckerinnen“ der Technischen Universität München teilzunehmen.

Mädchen für MINT, also Fachgebiete wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, das haben sich am vergangenen Donnerstag 11 Referentinnen von der Technischen Universität in München zur Aufgabe gemacht. Angereist sind die Expertinnen mit einem riesigen Aufgebot an Experimentierkisten, vollgepackt mit 3D-Druckern, Vermessungsgeräten, Chemikalien und vielen weiteren Mess- und Untersuchungsgeräten.

Tüfteln, Konstruieren, Diskutieren

 Im Rahmen des Aktionstages am Gymnasium Zwiesel, konnten sich die 40 Mädchen der 10. Jahrgangsstufe für jeweils einen von vier zur Verfügung stehenden Workshops entscheiden. Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschutz standen die Themen „Was Nanopartikel alles können! – Selektive Trenntechnik“, „Ist das Kunst(stoff)-oder kann das weg?“, „Vom Gips zum 3D-Druck“ und „Ganz schön vermessen“ zur Auswahl. Nach der Gruppeneiteilung hatten die jungen Forscherinnen dann einen ganzen Schultag lang Zeit, sich mit diesen aktuellen und spannenden Themen auseinanderzusetzen. Dabei stand das praktische Arbeiten und das gemeinsame Tüfteln, Konstruieren und Diskutieren mit den MINT-Expertinnen und in der Gruppe im Vordergrund.

Von Google Maps zum 3D-Drucker

So lernte z.B. eine Schülerinnen-Gruppe anhand von verschiedenen Experimenten, wie man Abwasser mithilfe von Nanopartikeln reinigen kann. In einem anderen Projekt durften die jungen Entdeckerinnen verschiedene Vermessungsgeräte, wie das Tachymeter und den Laserscanner ausprobieren, um besser verstehen zu können, wie Google Maps, Navi und Satelliten funktionieren. Im Bereich Chemie experimentierten die Mädchen mit verschiedenen Möglichkeiten, Kunststoffe herzustellen, überprüften, ob das auch mit nachwachsenden Rohstoffen gelingt und welche Eigenschaften diese Polymere dann haben. Mit einem eigenen designten Modell aus dem 3D-Drucker durfte eine weitere Gruppe nachhause gehen, die sich mit dem Fertigungsprozess von orthopädischen Hilfsmitteln beschäftigte.

Alte Rollenbilder aufbrechen

Durch diesen Aktionstag sollen die Schülerinnen dabei unterstützt werden, einen neuen Blick auf die eigenen Fähigkeiten in den MINT-Bereichen zu entdecken, zu erproben und weiter zu entwickeln. So kann das Selbstvertrauen der Mädchen in diese Fähigkeiten gestärkt werden und vielleicht auch die ein oder andere berufliche Orientierung in diese Richtung gelenkt werden.

Ein anderer wichtiger Punkt ist das Aufbrechen von Stereotypen. Die Schülerinnen lernen in ihren Projektleiterinnen junge Frauen kennen, die Studiengänge und Berufe aus Fachgebieten gewählt haben, die oft männlich attribuiert sind. Die Mädchen konnten sich ohne Leistungsdruck in Bereichen ausprobieren, mit denen sie selbst, zum Beispiel aufgrund herkömmlicher Sozialisation oder überkritischer Selbstbeurteilung, vielleicht nicht in Berührung gekommen wären.

Damit das Projekt auch nachhaltig Wirkung zeigt, gibt es für die Schülerinnen vielfältige Anschlussangebote, um sich weiter im MINT-Bereich auszuprobieren und dabei tiefer in bestimmte Themen und Bereiche einzutauchen. Im vergangenen Jahr haben dies schon einige Schülerinnen des Gymnasiums begeistert genutzt.

(Kerstin Bredl)