Schüler erhalten Berufsorientierung zu Landschaftsarchitektur und Stadtplanung

„Ein Kind“, sagt ein schwedisches Sprichwort, „hat drei Lehrer: Der erste Lehrer sind die anderen Kinder. Der zweite Lehrer ist der Lehrer. Der dritte Lehrer ist der Raum.“

In diesem Sinne machten sich 46 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Zwiesel im Kunstunterricht Gedanken über die Nutzung und Gestaltung der Außenanlagen ihrer Schule vor dem Hintergrund der aktuellen Sanierung. Ihre Ideen wurden der Schulfamilie in Form von Plakaten und Modellen in der Pausenhalle vorgestellt. Es entstanden Entwürfe zu Freiflächen der Bewegung, Fantasie und Naturerfahrung.

Von Sitzfiguren bis zum Schachbrett

So entwickelten die Schüler Modelle zu plastischen Sitzgelegenheiten mit organischen Formen in Anlehnung an Skulpturen von Henry Moore. In Schichten angeordnete Holzformen ergeben skulpturale Sitzgelegenheiten. Vor dem Hintergrund, dass das Gymnasium Zwiesel auch  Nationalpark-Schule ist, entstand die Anregung, ein Gewächshaus zu bauen, dessen Glasoberfläche mit Motiven des Nationalparks in Sandstrahltechnik veredelt wird. Nachdem im Innenhof nach wie vor viel Asphalt vorhanden ist, wäre aus Sicht der Schülerschaft ein Schachbrett in Wabenmuster wünschenswert, welches auf die schuleigene Schulimkerei verweist. So hätten die Schüler die Möglichkeit, spielerisch den bestehenden Asphalt zu nutzen.

Nachdem die Schule zudem Waldwasser-Partner ist, entstand die Idee, Wasser in Form eines Brunnens erlebbar zu machen. Auch eine Bocciabahn selbst zu bauen, könnte von Schülern unkompliziert verwirklicht werden.

Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern als Ausgleich zum Leistungsdruck im Schulalltag eine Freifläche für Naturerfahrung, Bewegung und Fantasie anzubieten, die auch zur Identitätsbildung innerhalb der Schulfamilie beiträgt.

Von Landschaftsplanung bis zur Logistik

Zum Abschluss des Projekts besuchte dankenswerterweise der Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Hans Nicklas von der Architekturschmiede Brunner in Ruhmannsfelden die Schülerinnen und Schüler. In einem äußerst anschaulichen und tiefgründigen Vortrag gab der beauftragte Architekt Einblicke in seine professionellen Arbeitsweisen und in die aktuelle Situation der Schulsanierung. Anhand eines bebilderten Vortrags schilderte er zunächst das Beispiel einer Dorferneuerung in Zenting. Hier wollten die Schüler wissen, wer bei den Entscheidungen in einer Gemeinde mitbestimmen darf und wie eine lebendige Dorfgestaltung zur Belebung der Dorfkultur beitragen kann.

Danach erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblick in die aktuelle Bausituation ihrer Schule. Sie wurden informiert über die herrschenden Vorgaben behindertengerechter Zugänge, Bodenbestandsaufnahmen, logistische Entscheidungen der Entscheidungsträger bei diesem Vorhaben. Zudem erhielten sie einen Überblick über die Planung der Außengestaltung. Die Ideen eines Klettergerüsts und eines Basketballkorbs fanden breite Zustimmung. Es entstanden lebhafte Gespräche, die die Schüler an den Bauvorhaben gedanklich teilnehmen ließen, so dass sie auf anschauliche Weise berufsorientierende Erfahrungen mitnehmen konnten.

(Usija Wallner)