Schriftstellerwerkstatt gestaltet Lesenacht

Gemäß bereits langjähriger Tradition durften auch in diesem beginnenden Jahr 2024 die Mitglieder der Schriftstellerwerkstatt des Gymnasiums Zwiesel unter der Leitung von StDin Martina Kuchler die Lesenacht des Hospizvereins Regen-Zwiesel in der Stadtbücherei Regen als Bühne für ihre Werke nutzen.

Die jungen Mitglieder der „Schriftstellerwerkstatt“ hatten sich wieder die unterschiedlichsten Ideen zum Thema des Abend einfallen lassen und begeisterten die Zuhörerschaft mit nachdenklichen, skurrilen, fantastischen und tief reflektierten Geschichten, Gedichten und Essays.

Geheimnisvolle Welten

Bereits die ganz jungen Mitglieder aus der 6. Klasse entführten ihr Auditorium sprachgewaltig in Welten der Fantasie. Da entpuppte sich bei Johanna Ademi in ihrer Geschichte „Etwas ganz Besonderes“ ein geheimnisvolles schwarzes Buch mit mörderischer Präsenz als gefährliche Bedrohung für Jugendliche, die sich des Mobbings schuldig gemacht hatten. Mit der Kraft der Worte, die die wichtigsten Gefährten des Menschen sind, kann jedoch der Fluch aufgehoben werden.

Ava Ganserer – ein neues Schreibtalent der Gruppe – ließ in gekonntem Vortrag eine Welt voller Mysterien erstehen, in welcher die Heldin, zusammen mit einem sprechenden schwarzen Kater, auf der Suche nach einem geheimnisumwitterten, legendenhaften Kristall ist, der den Wunsch des Menschen nach Reichtum erfüllen kann. Im spannenden Showdown der Erzählung „Der Weg“ aber erkennt das Mädchen, dass nichts wichtiger ist im Leben als die Freundschaft und der Einsatz füreinander.

Reale Weggefährten

In ein ganz realistisches Szenario ließ Anna-Lena Hamel aus der 9. Klasse des Gymnasiums ihre Zuhörer blicken: in die Gefühlswelt eines jungen Mädchens, dessen Bruder schwer erkrankt ist und die deshalb in einem Internat landet. Mit Hilfe einer Gefährtin, die sie dort findet und deren Vertrauen und Zuspruch sie trösten, kann sie „Die gemeine Seite unseres Lebens“ – so der Titel ihrer Geschichte – überwinden.

Von Hybris, Angst und unserem eigenen Spiegelbild

Der letzte Teil der Lesung gehörte den bereits erfahrenen Schreiberinnen und Schreibern der „Schriftstellerwerkstatt“. So verdeutlichte Johanna Lemberger aus der 12. Klasse des Gymnasiums in einer gleichnishaften Parabel die Problematik von Selbstüberschätzung und Hybris und die Wichtigkeit der Wahrnehmung der hilfreichen Personen und Umstände in unserem Leben, während Lisa Stadler – bereits Absolventin der Schule – als Gaststar ein äußerst bewegendes Gedicht im Rapstil über eine unserer treuesten Weggefährtinnen vortrug: die Angst, die uns Menschen täglich begleitet.

Loren Dankesreiter, ebenfalls Schüler der 12. Klasse, überzeugte mit einer Rede über die vielfältigen Weggefährten unseres Lebens, die zum Teil auch schemenhaft und fast unsichtbar uns in Form bereits Verstorbener begleiten, uns schützen und Halt geben. Den Abschluss bildete ein Essay von Lisa Stadler „Das Mädchen im Spiegel und ich“, der den Zuhörern unter die Haut ging: In einem Gedankenspaziergang zu unserem eigenen Spiegelbild – einmal witzig und komisch, dann tief ergreifend – machte die junge Autorin bewusst, wer unser wichtigster und treuester Lebens- und Weggefährte ist: wir selbst!

(Martina Kuchler)