TUM Entdeckerinnen Tag am Gymnasium Zwiesel

Mädchen für MINT, also Fachgebiete wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, das haben sich am vergangenen Donnerstag 14 Referentinnen von der Technischen Universität in München zur Aufgabe gemacht. Angereist sind die Expertinnen mit einem riesigen Aufgebot an Experimentierkiste, vollgepackt mit 3D-Druckern, Vermessungsgeräten, Chemikalien und vielen weiteren Mess- und Untersuchungsgeräten.

Praktisches Arbeiten, Tüfteln, Konstruieren

Im Rahmen des Aktionstages am Gymnasium Zwiesel konnten sich so die 40 Mädchen der 10. Jahrgangsstufe für jeweils eines von vier zur Verfügung stehenden Projekten entscheiden. Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschutz standen die Themen „Warum ist die Erde warm?“, „Ist das Kunst(stoff)-oder kann das weg?“, „Vom Gips zum 3D-Druck“ und „Ganz schön vermessen“ zur Auswahl. Nach der Gruppeneinteilung hatten die jungen Forscherinnen dann einen ganzen Schultag lang Zeit, sich mit diesen aktuellen und spannenden Themen auseinanderzusetzen. Dabei stand das praktische Arbeiten und das gemeinsame Tüfteln, Konstruieren und Diskutieren mit den MINT-Expertinnen und in der Gruppe im Vordergrund.

Vom Navi bis zu Polymeren

So lernte z.B. eine Schülerinnen-Gruppe anhand von verschiedenen Experimenten kennen, wie man Erdwärme als erneuerbare Energiequelle nutzen kann. In einem anderen Projekt durften die jungen Entdeckerinnen verschiedene Vermessungsgeräte, wie das Tachymeter und den Laserscanner ausprobieren, um besser verstehen zu können, wie Google Maps, Navi und Satelliten funktionieren. Im Bereich Chemie experimentierten die Mädchen mit verschiedenen Möglichkeiten, Kunststoffe herzustellen, überprüften, ob das auch mit nachwachsenden Rohstoffen gelingt und welche Eigenschaften diese Polymere dann haben. Mit einem eigenen designten Modell aus dem 3D-Drucker durfte eine weitere Gruppe nachhause gehen, die sich mit dem Fertigungsprozess von orthopädischen Hilfsmitteln beschäftigte.

Eigene Fähigkeiten entdecken

Durch diesen Aktionstag sollen die Schülerinnen dabei unterstützt werden, einen neuen Blick auf die eigenen Fähigkeiten in den MINT-Bereichen zu entdecken, zu erproben und weiter zu entwickeln. So kann das Selbstvertrauen der Mädchen in diese Fähigkeiten gestärkt werden und vielleicht auch die ein oder andere berufliche Orientierung in diese Richtung gelenkt werden.

Ein anderer wichtiger Punkt ist das Aufbrechen von Stereotypen. Die Schülerinnen lernen in ihren Projektleiterinnen junge Frauen kennen, die Studiengänge und Berufe aus Fachgebieten gewählt haben, die oft männlich attribuiert sind. Die Mädchen konnten sich ohne Leistungsdruck in Bereichen ausprobieren, mit denen sie selbst, zum Beispiel aufgrund herkömmlicher Sozialisation oder überkritischer Selbstbeurteilung, vielleicht nicht in Berührung gekommen wären.

Soziale Berufe erkunden

In diesem Zusammenhang durften die männlichen Schüler der 10. Klassen an diesem Tag ihre Zeit in vier verschiedenen sozialen Einrichtungen rund um Zwiesel verbringen. So besuchte jeweils eine Jungen-Gruppe den AWO-Kindergarten, die Dr. Löw`sche TSM-Einrichtung, das Berufsbildungszentrum für soziale Berufe und die Christophorus-Schule in Schweinhütt. Die Schüler konnten hier in die verschiedenen Aspekte der sozialen Berufe hineinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln.

(Kerstin Bredl)