Gymnasiasten erleben unvergesslichen Schüleraustausch mit Spanien

Das Gymnasium Zwiesel pflegt seit dem Jahr 2019 Beziehungen zu seiner spanischen Partnerschule, dem Instituto Fuente Luna in Pizarra bei Málaga. 2020 durfte die Schule die spanischen Gäste im Februar noch empfangen, der Gegenbesuch im März musste jedoch wegen der Coronapandemie abgesagt werden. Umso größer war die Freude und die Erwartungshaltung, als sich eine 16-köpfige Gruppe, bestehend aus 14 Schülern und Schülerinnen und den zwei Begleitlehrkräften Markus Draxler und Magdalena Loibl, in der Woche vor den Osterferien auf die Reise nach Andalusien machte.

Lohn für umfangreiche Vorbereitung

Nach dem vollen Erfolg der Veranstaltung, zieht die Organisatorin Magdalena Loibl ein positives Resümee: „Mich freut es unglaublich, dass der erste Gegenbesuch so reibungslos gelaufen ist. Es war nicht leicht, den Kontakt nach Spanien während der Coronakrise nicht abreißen zu lassen. Wir haben mit digitalen Methoden versucht, den Austausch am Leben zu erhalten, aber keine Videokonferenz kann den Kontakt vor Ort und die Teilnahme am spanischen Leben ersetzen. Wenn ich sehe, wie sich die Jugendlichen verstehen, gemeinsame Erlebnisse teilen und vor allem miteinander lachen, hat sich jede der vielen Stunden, die wir in die Vorbereitung investieren, gelohnt. Und mit der Partnerschule haben wir schon ein „Dauerabo“ für den Austausch vereinbart, sodass wir hoffen, noch viele Jahre mit gemeinsamen Zeiten erleben zu können.“

Ein ganz persönlicher Reisebericht

Hannah Birkeneder, Schülerin der Q11 des Gymnasiums Zwiesel, berichtet von der Reise ins schöne Spanien:

Am Samstagmorgen machten wir uns bereits früh auf den Weg, um pünktlich den Flieger nach Málaga zu schaffen. Unsere Gruppe war trotz der Müdigkeit voller Vorfreude und Zuversicht, dass dies ein unvergesslicher Schüleraustausch werden sollte. Nach ein paar Stunden im Flugzeug landeten wir endlich in Málaga. Dort wurden wir schon voll Freude von den spanischen Lehrkräften erwartet, die uns per Zug den Weg nach Pizarra zeigten, dem Dorf, wo unsere spanischen Freunde wohnen. Endlich in Pizarra angekommen, gab es ein glückliches Wiedersehen mit Jubel und zahlreichen Umarmungen. Nach der innigen Begrüßung begaben wir uns mit unserer jeweiligen Gastfamilie nach Hause, um das Gepäck auszupacken und etwas zu essen. So ging der erste lange Tag zu Ende.

Strandentspannung, Stadterlebnis und Kunstgenuss

Nach einer erholsamen Nacht stand der Familientag auf dem Programm, an dem jeder mit seiner Gastfamilie etwas unternahm. Das Ziel, das fast von allen angepeilt wurde, war Torremolinos, das kurz vor Málaga an der Costa del Sol liegt. So verbrachten wir zusammen den ganzen Tag am Strand bei fast 30 Grad.

Am nächsten Tag stand dann das schöne Málaga auf dem Programm. Zuerst genossen wir eine kurze Stadtführung durch Málaga und besuchten dann das ,,Museo Picasso‘‘, in dem wir viele verschiedene Kunstwerke bestaunen konnten.

Nach dem jeweiligen Tagesprogramm an der Schule bis 15.00 Uhr gab es jedes Mal leckeres Essen und danach unternahmen wir und alle Spanier etwas zusammen. Beispielsweise besuchten wir den ,,Plaza Mayor‘‘, eine riesige Shopping Mall, in der es unzählige Geschäfte und Essensangebote gibt.

Wilde Bergschluchten und weiße Dörfer

Am nächsten Tag ging es Richtung Ardales, denn dort liegt der atemberaubende ,,Caminito del Rey‘‘, was so viel heißt wie „Königsweg“. Dieser Wanderweg führt durch tiefe Schluchten und wunderschöne Natur. Die drei Kilometer lange Tour erreicht Höhen von bis zu 300 Metern  und Breiten von bis zu 10 Metern. Höhenangst war hier fehl am Platz. Ein unvergesslicher Moment am ,,Caminito del Rey‘‘ war es, als wir die wacklige Hängebrücke überquerten, bei der man eine wunderschöne Aussicht über die Schlucht hatte. Nachmittags wurde dann jeweils zusammen Mittag gegessen und danach trafen sich alle zur Poolparty. Da einige der spanischen Gärten einen Pool beinhalten, ist dies unter der spanischen Sonne keine Seltenheit.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Mijas, einem Bergdorf direkt an der Costa del Sol. Das Bewundernswerte an diesem Dorf ist, dass alle Häuser in strahlendem Weiß erscheinen, weshalb es zu den berühmten ,,Pueblos Blancos‘‘ dieser Region gehört. Danach ging es nach Fuengirola, wo wir zwei Stunden direkt am Meer in der warmen, fast heißen Frühlingssonne verbrachten.

Von Ronda zur spanischen Fiesta

Die nächste Entdeckungstour führte uns nach Ronda, einer Stadt auf einem Berggipfel. Ronda besitzt eine atemberaubende Lage oberhalb einer tiefen Schlucht, die die Stadt in zwei Hälften teilt. Nach der faszinierenden Stadtbesichtigung wurden wir am Nachmittag alle mit unseren Gastfamilien ins Rathaus von Pizarra eingeladen, wo wir vom Bürgermeister im Namen der Stadt begrüßt wurden, bevor wir uns in unsere Schule zur gemeinsamen Fiesta begaben. Wir wurden überrascht mit toller Party-Deko und einem riesigen Buffet, zu dem jede spanische Familie leckere regionale Spezialitäten beigetragen hatte. Von traditioneller Tortilla de patatas über Gazpacho bis zu den unglaublich süßen Tartas locas durften wir uns durch die ganze Bandbreite der andalusischen Küche probieren.

Nach dem Essen startete ein vielschichtiges Programm, bei dem uns vor allem die spanischen Schülerinnen mit ihrem Tanz der Sevillanas, eine typische Art des Flamencos, faszinierten. Dazu wurden traditionelle Kleider getragen, die wir alle sehr beeindruckend fanden.

Die Faszination der Alhambra

Am folgenden Tag ging es noch einmal nach Málaga. Alle spanischen Schüler und Schülerinnen hatten für uns eine Rallye durch die Stadt vorbereitet und wir sahen die ersten Vorbereitungen für die Semana Santa, die am Palmsonntag startet. Danach hatten wir jede Menge Zeit, shoppen zu gehen, und im Anschluss besichtigten wir den Hafen von Málaga, der ein Must-See ist.

Am Samstag folgte dann das Highlight des Austausches. Wir bekamen die Möglichkeit, die Alhambra in Granada zu sehen: die rote Burg, die einen Höhepunkt islamischer Baukunst darstellt und von beeindruckender Schönheit ist. Die Alhambra gilt als das Wahrzeichen von Andalusien und ist wahrlich einen Besuch wert. Nach der Besichtigung konnten wir noch die ebenso faszinierende Stadt Granada genießen.

Palmsonntag in Malaga

Schließlich war dann der letzte Familientag gekommen. Da die Semana Santa, also die spanische Karwoche, gestartet war, gingen einige Familien mit uns in die Stadt, um den großen Festzug anzuschauen. Wir waren beeindruckt von der Menge an Leuten, die gekommen waren, um der Prozession beizuwohnen, und von den aufwendig verzierten, großen Tronos. Es ist Tradition, dass auf den Tronos große Marienstatuen und Nachbildungen aus der Leidensgeschichte Jesu dargestellt werden. Diese werden nicht etwa von Pferden gezogen, sondern von sehr vielen Menschen getragen, den Mitgliedern der sogenannten Cofradías. Begleitet werden diese jeweils von traditionellen Musikkapellen.

Kein Abschied für immer

Viel zu rasch stand dann die Rückreise an. Nach einem sehr emotionalen und traurigen Abschied stiegen wir in den Zug und winkten unseren Gastfamilien und dem schönen, warmen Spanien noch ein letztes Mal zu. Zurück in Deutschland mussten wir uns zuerst wieder langsam an die kalten Temperaturen gewöhnen.

Abschließend kann man sagen, dass wir alle sehr viele Erfahrungen, wunderbare Erlebnisse und unvergessliche Momente miteinander geteilt haben. Vor allem sind sehr viele Freundschaften zwischen spanischen und deutschen Schülern entstanden, die hoffentlich lange halten und auch in gegenseitige Besuche übergehen werden. Es war eine unvergessliche Zeit, die uns alle geprägt hat!

(Hannah Birkeneder, Q 11)