Informativer Elternabend zur künstlichen Intelligenz am Gymnasium

Das Thema der künstlichen Intelligenz ist aktuell in allen Medien präsent, der deutsche Ethikrat diskutiert über Möglichkeiten und Grenzen der neuen Technologie, Wirtschaft, Verwaltungen und Industrie sprechen über ungeahnte Möglichkeiten, Pessimisten fürchten die Herrschaft des Maschinenzeitalters – doch in welcher Weise wird die neue Technologie auch Schule, Lehre und Unterricht verändern?

Der Chatbot als Informationsquelle

Zu diesem Thema konnten interessierte Eltern und Lehrkräfte am vergangenen Dienstag am Gymnasium Zwiesel interessante Zusammenhänge erfahren. Die medienpädagogische Beraterin digitale Bildung aus Landshut, StDin Anita Baumgartner, brachte in einem auch für Laien verständlichen und äußerst informativen Vortrag die wichtigsten Aspekte zum Thema künstliche Intelligenz zur Sprache. Deutlich wurde dabei, dass die verschiedensten Formen dieser von Suchmaschinen zu unterscheidenden Technik eine ungeheure Vielzahl an Daten und Informationen speichern kann, die sie dann nach Eingabe eines sogenannten „Prompts“, einer möglichst exakt auf die Frageintention des Nutzers eingegebenen Anfrage, zu einer Lösung kombiniert.

Die KI als schulischer Partner?

Sehr anschaulich wurden dabei verschiedenste Beispiele aus dem Schulbereich aufgegriffen: Kann der Chatbot eine gute Lateinübersetzung liefern? Schreibt er in perfekter Weise meine Bewerbung? Können Referate und Seminararbeiten noch sinnvoll bewertet werden?

Konkrete Anfragen an Chat GPT, die im Plenum vorgeführt wurden, verdeutlichten, dass die künstliche Intelligenz in verschiedenen Bereichen gerne schwafelt, d.h. wortreiche und zum Teil etwas ausweichende Antworten liefert, grundsätzlich jedoch als Werkzeug auch für Schüler durchaus hilfreich sein kann. So ist zum Beispiel ein Dialog in der Fremdsprache mit der KI möglich, die zum Beispiel eine gute Übungs- und Verbesserungsmöglichkeit für Lernende etwa der Anfangsklassen darstellen kann.

Die Kompetenz der Anwendung

Im Zentrum der Ausführungen von STDin Baumgartner stand der Verweis auf das wichtige Grunddreieck im Umgang mit modernen Medien: Wie funktioniert das? Wie nutze ich es? Wie wirkt es auf die Gesellschaft?

In diesem Zusammenhang wurde auch bei der Diskussion mit den Eltern im Plenum deutlich, dass Kinder und Jugendliche mit einer kritischen, reflektierten und eigenverantwortlichen Umgangsweisen mit der neuen Technologie vertraut gemacht werden sollen: Man kann Chat GPT durchaus als Hilfswerkzeug nutzen, muss es jedoch auch kritisch analysieren lernen und die Fehler der KI im Unterricht und auch zuhause thematisieren. Nicht zuletzt kann die Überarbeitung von Texten, die die KI produziert hat, dazu dienen, das eigene Wissen anzuwenden und auszuweiten.

Die Technologie als Werkzeug

Lehrende und Lernende stehen dabei vor einer wohl neuen Herausforderung im Schulentwicklungsprozess und vor der Frage: Welche KI ist für welchen Kontext geeignet? Wichtig ist dabei ein sicheres Orientierungswissen der Nutzer, ein Verbot der Technologie und ihrer Anwendung an Schulen würde eher kontraproduktiv wirken, zumal wir das Zeitalter der digitalen Transformation nicht rückgängig machen können.

Zum Abschluss des lehrreichen Abends verwies die Referentin auf den wichtigsten Punkt im Umgang mit den neuen Technologien: Es geht dabei in erster Linie um die Menschen! Und die stellvertretende Schulleiterin StDin Martina Kuchler pflichtete ihr in ihren Dankesworten bei mit einem Zitat des Psychologen und Autors Michael Lukas Moeller: „Unsere Menschlichkeit ist eine Superkraft! Wir tun gut daran, sie achtsamer denn je wertzuschätzen und zu kultivieren.“

(Martina Kuchler)