„Wir haben kein Recht, irgendjemandem die Hoffnung zu nehmen!“

Ehrenamtliche Hospizbegleiterin Heidemarie Horenburg zu Gast am Gymnasium Zwiesel

Seit über 20 Jahren begleitet die ehemalige Schulrätin Heidemarie Horenburg schwerkranke Menschen auf ihrem letzten und schwersten Weg: auf dem Weg bis zum Tod. An vielen dieser wertvollen und berührenden Erfahrungen, die sie dabei gemacht hat, ließ sie die SchülerInnen der zehnten Jahrgangstufe des Gymnasium Zwiesel nun teilhaben.

Die Hintergründe der Hospizbewegung

Dass Frau Horenburg ihr Ehrenamt mit absoluter Passion und sehr viel Herzblut ausübt, erahnten die ZehntklässlerInnen schon zu Beginn, als sie sich vorstellte. Vor ihrer Pension war sie selbst im Lehrberuf tätig, es fiel ihr also keinesfalls schwer, mit den SchülerInnen ins Gespräch zu kommen. Zunächst war es Heidemarie Horenburg jedoch ein Anliegen, auf die Hintergründe der Hospizbewegung einzugehen. Dazu erwähnte sie markante Persönlichkeiten wie Cicely Saunders, eine englische Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin, die als Begründerin sowohl der modernen Hospizbewegung als auch als Pionierin der Palliativmedizin gilt. Ihr war es wichtig, dass Patienten, die sterbenskrank waren, auf ihrem letzten Weg nicht einfach abgeschoben werden, sondern dass man sie gerade in dieser letzten Zeit liebevoll begleitet und ihnen den Weg zum Tod so angenehm wie möglich gestaltet. Fasziniert von dieser Idee hatte sich auch Heidemarie Horenburg dazu entschieden, ihre Freizeit und ihr Engagement Menschen zu widmen, die ihren Sterbeweg nicht alleine beschreiten können oder wollen.

Ambulante und stationäre Hospizarbeit

Frau Horenburg erklärte den ZehntklässlerInnen im Anschluss daran, welche Arten von Hospizarbeit existieren. So gibt es zum einen die stationären Hospize, die man sich wie sehr kleine Krankenhäuser vorstellen kann, deren Ziel es jedoch nicht ist, Patienten zu heilen, sondern deren Schmerzen zu lindern. Dies ist das Anliegen der Palliativmedizin und kommt dann zum Tragen, wenn Menschen eine Diagnose erhalten haben, für die es keine Heilung mehr gibt. Das nächstgelegene stationäre Hospiz befindet sich in Niederalteich.

Heidemarie Horenburg selbst arbeitet seit über 20 Jahren im Bereich der ambulanten Hospizarbeit und unterstützt dabei den Hospizverein Arberland e.V., der sich aus je einem Büro in Zwiesel und Viechtach zusammensetzt. Hier arbeiten drei festangestellte Koordinatorinnen und etwa 80 ausgebildete ehrenamtliche Hospizbegleiter im Alter von 23 bis 86 Jahren.

Berührende Erfahrungen bei der Sterbebegleitung

Die SchülerInnen folgten Heidemarie Horenburg sehr interessiert und stellten dementsprechend viele Fragen, die ihnen auf der Seele brannten. So ging Frau Horenburg zum Beispiel darauf ein, wie eine Sterbebegleitung zustande kommt, welche Gründe es gibt, dass sich Sterbende oder Angehörige an den Hospizverein Arberland e.V. wenden oder wie eine Begleitung dann konkret gestaltet wird. So verdeutlichte sie, dass eine Hospizbegleitung immer sehr individuell gestaltet ist und sich stets an den Bedürfnissen des Sterbenden, aber auch des Begleitenden orientiert. So sei für einen Hospizbegleiter beispielsweise sehr wichtig, welchen Beruf oder welche Hobbys der zu Begleitende gehabt habe, um Anknüpfungspunkte zu finden, über die man positive Erinnerungen hervorrufen könne.
Besonders als Heidemarie Horenburg dann anschauliche Beispiele aus ihrer tagtäglichen Arbeit erzählte und betonte, wie wertvoll und wichtig das Zuhören und Da-Sein für die Menschen sei, herrschte im Klassenzimmer eine berührte Stille. „Vor dem Tod habe ich keine Angst, aber vor dem Weg dorthin“, so habe einmal ein 91-Jähriger Frau Horenburg erklärt – und daher ist es das wichtige und wertvolle Anliegen der Hospizbegleiter, Menschen ihren letzten Weg so angstfrei und angenehm wie möglich zu gestalten.

Die Schulleitung des Gymnasiums Zwiesel und StRin Claudia Hundsrucker bedanken sich ganz herzlich bei Heidemarie Horenburg, dass sie das Thema Hospiz so anschaulich und lebensnah mit den SchülerInnen der zehnten Jahrgangsstufe geteilt hat.

(Claudia Hundsrucker)