Karl-Heinz Reimeier liest am Gymnasium Zwiesel

Kurz vor den Allerheiligenferien, passend zur dunklen Jahreszeit, bekamen die Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe am Zwieseler Gymnasium einen besonderen Besuch: Karl-Heinz Reimeier, Kreisheimatpfleger und Autor, brachte ihnen unter dem Titel „Grusel und Weihraz – Halloween auf Bayerisch“ Geschichten näher, die seit Generationen erzählt werden – unheimlich, geheimnisvoll und oft einfach unerklärlich.

Von rätselhaften Begegnungen

Seit rund vierzig Jahren sammelt Herr Reimeier sogenannte Weihrazgeschichten, also Volkserzählungen über rätselhafte Begebenheiten und Begegnungen mit dem Übernatürlichen. In seinen Erzählungen ging es unter anderem um eine Türklinke, die sich wie von selbst auf und ab bewegt, weil der verstorbene Vater um Einlass bittet, um eine grausame Burgherrin, die am Ende vom Teufel geholt wird, arme, im Wald irrlichternde Seelen oder um einen Raben, der als Vorbote des Todes erscheint. Besonders eindrücklich war auch die Geschichte von einem zerfetzten Hut, der beweist, dass man es beim Kartenspiel mit dem Leibhaftigen persönlich zu tun hatte.

Von der Kunst des Erzählens

Dass diese Geschichten gerade beim Erzählen eine ganz besondere Wirkung entfalten, wurde gleich im ersten Moment deutlich, als mit der Einstiegsgeschichte von einem schwebenden, wie von Geisterhand bewegten Holzbrett die Rede war und es mucksmäuschenstill im Publikum wurde. Karl-Heinz Reimeier verstand es durch die gesamte Lesung hindurch, mit Stimme, Dialekt und Pausen Spannung aufzubauen und die gebannt lauschenden Zuhörenden mitten ins Geschehen zu ziehen.

Von eigenen Gruselgeschichten

Zum Abschluss durften auch die Schülerinnen und Schüler eigene Geschichten beitragen – Erzählungen, die sie selbst von den Großeltern gehört hatten oder unerklärliche Erlebnisse, die ihnen gar schon selbst zugestoßen waren. Gerade letztere veranlassten sie, dem typischen Satz zuzustimmen, mit welchem derartige Geschichten traditionellerweise enden: „…genau a so iss gwen und des is wirklich woar!“

(Silvia Kern)