Als eine von nur acht Partnerschulen in ganz Bayern kam das Gymnasium Zwiesel in diesem Schuljahr bereits zum 3. Mal in den Genuss, am Projekt “MINT-Impulse in der Schule” der „TUM-Entdeckerinnen“ der Technischen Universität München teilzunehmen.

Am Donnerstag vor den Allerheiligenferien fand der TUM Entdeckerinnen Tag statt, ein inspirierendes Event, das den Schülerinnen der 10. Klassen des Gymnasiums die Welt der MINT-Fächer näherbrachte. Mit einem riesigen Aufgebot an Experimentierkisten besucht die TU München regelmäßig verschiedene Schulen, so dass die Schülerinnen in eintägigen Projekten tüfteln können und so tiefere Einblicke in wissenschaftliche Themen aus den MINT-Bereichen erhalten. Im Rahmen des Aktionstages am Gymnasium Zwiesel, konnten sich die 30 Mädchen der 10. Jahrgangsstufe für jeweils eines von drei zur Verfügung stehenden Workshops entscheiden, ihr Wissen erweitern und ihre praktischen Fähigkeiten austesten.

Mit Tachymeter und Laserscanner

Im Workshop „Ganz schön vermessen – Ingenieurgeodäsie“ erhielten die Teilnehmerinnen einen theoretischen Input rund um verschiedene Messtechniken. Sie schätzten die Größe ihrer Lehrer und verglichen ihren Schätzwert mit dem mit Meterstab gemessen Werten. Dabei konnten es die Schülerinnen kaum glauben, dass ihr Physik-Lehrer tatsächlich 1,96 Meter groß ist. Anschließend wurde der Pausenhof mit professionellen Geräten wie dem Tachymeter und dem Laserscanner vermessen und eine maßstabsgetreue Planskizze angefertigt. Die Schülerinnen durften anschließend mithilfe der betreuenden Geodätinnen auf dem Plan den „Pausenhof der Zukunft“ gestalten.

Mit springenden Massen zum Flummi

Der zweite Workshop aus dem Fachbereich Chemie „Kunststoffe, Schaumberge und springende Massen – Makromolekulare Chemie“, war ein kreatives Highlight. Hier experimentierten die Mädchen mit verschiedenen Möglichkeiten, Kunststoffe herzustellen, überprüften, ob das auch mit nachwachsenden Rohstoffen gelingt und welche Eigenschaften diese Polymere dann haben. Präzision beim Abmessen der Chemikalien und Sauberkeit am Arbeitsplatz waren dabei unerlässlich, um ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen und einen funktionierenden Flummi in Wunschfarbe mit nachhause nehmen zu können.

Mit Programmieren zum Zahnbürstenroboter

Im dritten Workshop „Sensortechnik – Messgeräte der Medizin“ probierten die Mädchen am eigenen Körper verschiedene medizinische Messgeräte aus und schauten sich die Technik dahinter an. Dabei lernten die Nachwuchs-Ingenieurinnen, wie man einen Pulsmesser baut. Dazu verkabelten sie Schaltungen, programmierten am PC unter Anleitung ihrer Mentorinnen und konnten dann ihren eigenen Puls messen. Zudem konstruierten die Nachwuchs-Tüftlerinnen einen Mini-Zahnbürstenroboter.

Mit Selbstvertrauen in die Naturwissenschaften

Durch diesen Aktionstag sollen die Schülerinnen dabei unterstützt werden, einen neuen Blick auf die eigenen Fähigkeiten in den MINT-Bereichen zu entdecken, zu erproben und weiterzuentwickeln. So kann das Selbstvertrauen der Mädchen in diese Fähigkeiten gestärkt werden und vielleicht auch die ein oder andere berufliche Orientierung in diese Richtung gelenkt werden.

Ein anderer wichtiger Punkt ist das Aufbrechen von Stereotypen. Die Schülerinnen lernen in ihren Projektleiterinnen junge Frauen kennen, die Studiengänge und Berufe aus Fachgebieten gewählt haben, die oft männlich attribuiert sind. Die Mädchen konnten sich ohne Leistungsdruck in Bereichen ausprobieren, mit denen sie selbst, zum Beispiel aufgrund herkömmlicher Sozialisation oder überkritischer Selbstbeurteilung, vielleicht nicht in Berührung gekommen wären.

Damit das Projekt auch nachhaltig Wirkung zeigt, gibt es für die Schülerinnen vielfältige Anschlussangebote, um sich weiter im MINT-Bereich auszuprobieren und dabei tiefer in bestimmte Themen und Bereiche einzutauchen. Im vergangenen Jahr haben dies schon einige Schülerinnen des Gymnasiums begeistert genutzt.

Tüfteln für Jungs im TFK-Technikhaus 

Die Jungen der 10. Jahrgangsstufe besuchten an diesem Tag das TFK-Technikhaus der Technischen Hochschule Deggendorf im Gewerbegebiet Metten. Unter fachkundiger Anleitung konstruierten und bastelten die jungen Männer ihren eigenen elektronischen Getränkespender, mit dem sich auf Knopfdruck ein Getränk nach Wahl in ein Glas abfüllen lässt. Auch hier waren Geschick und Ausdauer gefragt, um ein funktionierendes Gerät mit nachhause nehmen zu können. Vielleicht hat auch bei dieser Aktion der ein oder andere sein Talent und seine Begeisterung für das Handwerken entdeckt.

(Kerstin Bredl)