Beobachtungsabend begeistert Schüler des Gymnasiums

An einem sonnigen Samstag im Februar zeichnete sich bereits morgens ab, dass die kommende Nacht zwar kalt, aber auch sternenklar sein würde. Das bot eine lang ersehnte Beobachtungsgelegenheit für den Kurs Astrophysik des Gymnasiums Zwiesel, der in der 12. Jahrgangsstufe als Lehrplanalternative angeboten wird.

In sternklarer Nacht

Im Rahmen des Unterrichts beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Tiefen des Weltalls. Das Angebot ihres Kursleiters Stephan Loibl, sich neben der theoretischen Beschäftigung mit der Astronomie auch zu einem Beobachtungsabend zu treffen, wurde mit großer Begeisterung angenommen. Seit Dezember warteten die jungen Astrophysiker bereits auf günstige Wetterbedingungen, die sich am Wochenende vor dem Valentinstag schließlich einstellten.

In Teamarbeit

Kurz nach Sonnenuntergang fand sich die Gruppe an der Kapelle im Frauenauer Ortsteil Zell ein. Hier fand man bei sehr wenig Streulicht optimale Bedingungen, um mit dem Schulteleskop den Nachthimmel zu erforschen. Stephan Loibl konnte als Unterstützung seinen Physikkollegen Florian Vogl gewinnen. Vogl ist selbst begeisterter Hobbyastronom und konnte den Schülerinnen und Schülern eine Auswahl spannender Himmelsobjekte zeigen. Außerdem steuerte er noch ein zweites Teleskop bei.

Beim Nebel des Orion

Der zu zwei Dritteln gefüllte Mond erhellte den Himmel recht stark. Für die Beobachtung von Nebeln und Galaxien erwies sich das als nicht optimal. Allerdings machte man aus der Not eine Tugend und startete mit der Beobachtung des Erdtrabanten. Nach Untersuchung der Mondkrater schwenkte man weiter und richtete das Teleskop auf den Orionnebel aus. Der Nebel ist bereits mit bloßem Auge als Teil des Schwertes des Orion sichtbar. Es handelt sich dabei um eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete in unserer galaktischen Nachbarschaft.

Vom Großen Wagen zur Andromeda-Galaxie

Anschließend richtete man den Blick auf ein Mehrfachsternsystem im bekannten Sternbild Großer Wagen. Als nächstes Untersuchungsobjekt wählte man die Plejaden. Je nach Sichtbedingungen kann man bereits freiäugig sechs bis neun kleine Sterne wahrnehmen. Die genauere Betrachtung mittels Teleskop versetzte die Schülerinnen und Schüler in Staunen:  Statt einer Handvoll Sterne konnte man erkennen, dass es sich bei den Plejaden um einen Sternhaufen mit mehreren hundert Sternen handelt. Als letztes Objekt nahmen die Nachwuchsastronomen schließlich die Andromeda-Galaxie ins Visier. Leider behinderte hier der helle Mond die Beobachtungsmöglichkeiten, so dass unsere nächste Nachbargalaxie nur schemenhaft zu erkennen war.

Nach zwei Stunden bauten die Kursteilnehmer gemeinsam mit ihren Lehrern die Fernrohre wieder ab. Ausgefroren, aber fasziniert von den Einblicken in die unendlichen Weiten des Alls beendete man den Abend und vereinbarte eine Wiederholung bei Neumond, um auch weniger helle Objekte untersuchen zu können.

Von der Faszination des Alls

Die Astrophysik hat am Gymnasium Zwiesel einen besonderen Stellenwert. Neben dem obligatorischen Oberstufenkurs werden auch immer wieder Seminare dazu angeboten und zudem können sich Interessierte bereits in der Unterstufe mit dem spannenden Thema im Wahlfach Astrophysik auseinandersetzen. Vielleicht erahnen die Schülerinnen und Schüler dabei auch etwas vom Geheimnis des Alls, wie es Laotse formulierte: „Das Universum ist vollkommen. Es kann nicht verbessert werden. Wer es verändern will, verdirbt es. Wer es besitzen will, verliert es.“

(Stephan Loibl)